Montag, 31. Oktober 2011

Wo leben 7 Mrd. Menschen?

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Dieser Tage leben auf der Welt erstmals sieben Milliarden Menschen. Eine gigantische Zahl – doch wie viele Menschen leben in den einzelnen Staaten und Regionen? Diese Visualisierung zeigt auf Basis von Statistiken der Weltbank den direkten Größenvergleich der bevölkerungsreichsten Länder. Zusätzlich werden die wichtigsten Regionen optisch zusammengefasst. Im Rahmen der Diskussion um die europäische Integration wird häufig auf die volkswirtschaftliche Notwendigkeit des Zusammenwachsens in der EU hingewiesen, um mit bevölkerungsreichen Ländern wie Indien und China auf dem globalisierten Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Um den Vergleich der dort lebenden Menschen zu ermöglichen, haben wir die Mitgliedsländer der Eurozone farblich markiert.

Quelle: Die Zeit 31.10.11

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Auf der Suche nach dem Glück

Taugt das Bruttoinlandsprodukt noch als Maß für Wohlstand? Oder ist Geld am Ende doch nicht alles? Britische Statistiker wollen herausfinden, was die Menschen wirklich zufrieden macht. Die Regierung von Premier Cameron will die Ergebnisse auch politisch nutzen - etwa in Parks.

Für viele Europäer ist wirtschaftlicher Wohlstand längst zum Normalzustand geworden. Mit
guten Wachstumszahlen können Regierungen die Bürger nur noch wenig beeindrucken. Auf der Suche nach einem neuen Wohlstandsindikator wenden britische Statistiker nun ein neues Konzept an: Sie versuchen, die persönliche Zufriedenheit der Briten zu erfassen. Bereits seit April würden Teilnehmer bei der Befragung durch das nationale Statistikamt nach ihrem Glückslevel befragt, sagte Behördenchefin Jill Matheson nach einem Bericht der Zeitung "Guardian". Die Befragten dürfen ihr Wohlbefinden auf einer Skala zwischen eins und zehn einordnen. Die Fragen muten philosophisch an: Wie zufrieden sind Sie heute mit Ihrem Leben? Wie glücklich waren Sie gestern? Was machte Ihnen zuletzt Sorgen? Inwiefern haben Sie das Gefühl, dass Ihr Leben einen Sinn macht? Rund 200.000 Menschen wurden diese Fragen bereits gestellt. Im Juli kommenden Jahres wollen die Statistiker die Ergebnisse veröffentlichen. Doch nicht nur die Glücksfragen sollen in den neuen Wohlfühl-Index einfließen, sondern auch Faktoren wie Lebenserwartung und Wohlstand. Das soll zeigen, wie sich die Politik der Regierung auf das Wohlbefinden der Bürger auswirkt.

Großbritannien ist nicht das erste Land, das nach einem neuen Wohlstandskonzept sucht. Auch in Deutschland befasst sich eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten mit dem Thema. Parlamentarier und Wissenschaftler suchen in der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" nach einer Alternative zum klassischen Wachstumsmesser, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Im besten Fall soll am Ende ein neuer "ganzheitlicher Wohlstands- und Fortschrittsindikator" stehen. Dass die Deutschen Turbo-Wirtschaftswachstum allein nicht glücklich macht, zeigte zuletzt ein OECD-Ranking.

Trotz guter Lebensbedingungen lagen die Deutschen im Zufriedenheitsvergleich nur im Mittelfeld. Auch in Frankreich sucht die Regierung nach der Glücksformel. Präsident Nicolas Sarkozy hatte sich selbst dafür eingesetzt. Der König von Bhutan hat schon vor geraumer Zeit das "Bruttonationalglück" als Staatsziel in die Verfassung geschrieben.

Die Briten wollen nun also Vorreiter in Europa werden. Das herkömmliche BIP erfasse wichtige Faktoren einfach nicht, sagte Statistik-Chefin Matheson. Es misst den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb einer bestimmten Periode in einer Volkswirtschaft hergestellt werden. Das Wohlbefinden der Menschen hänge aber auch davon ab, ob sie gesund seien oder einen Job haben, sagte Matheson. Untersuchungen des Statistikamts hätten ergeben, dass Gesundheit, Beziehungen, Arbeit und Umwelt die wichtigsten Einflussgrößen für Zufriedenheit seien.

Dass das Glück der Briten nicht nur von der Wirtschaftslage abhängt, dürfte bei der Regierung angesichts der neuesten BIP-Zahlen für Erleichterung sorgen. Denn die geben nicht allzu viel Grund zur Freude. Das BIP wuchs im zweiten Quartal nur um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Im Jahresvergleich war es das schwächste Wachstum seit Anfang 2010. Damit kommt Großbritannien aus der Negativ-Spirale heraus, die durch hohe Schulden und schwaches Wirtschaftswachstum ausgelöst wurde. Die Neuverschuldung nahm von April bis Juni nur um 0,4 Milliarden auf 39,2 Milliarden Pfund ab. Damit bleibt das Haushaltsdefizit weiter extrem hoch. Auch die Inflationsrate liegt mit 4,2 Prozent deutlich über der Zielmarke von zwei Prozent.

Quelle: Spiegel Online 26.7.2011

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Mittwoch, 26. Oktober 2011

Wachstum muss Grenze finden



Angesichts bedrohlicher Umweltgefährdungen und wachsender ökonomischer Probleme sieht Dennis L. Meadows , vor 40 Jahren bereits Verfasser der Studie «Grenzen des Wachstums», die dringende Notwendigkeit, mit Nachdruck einen Kurswechsel im Sinne der Nachhaltigkeit einzuschlagen.

Vor der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ äußerte sich der US-Ökonom am Montag, 24. Oktober 2011, jedoch pessimistisch, was die Chancen zur Umsetzung entsprechender Reformen angeht. Der fortschreitende Klimawandel, die Verknappung der Ressourcen oder der wachsende Gegensatz zwischen Arm und Reich lehrten, dass es für eine „nachhaltige Entwicklung eigentlich schon zu spät ist“. Der emeritierte Professor warf Politik wie Bürgern vor, vorwiegend an kurzfristigen Vorteilen statt an langfristigen Erfordernissen interessiert zu sein.

Der Ausschuss unter dem Vorsitz der SPD-Abgeordneten Daniela Kolbe wollte mit dem 69-jährigen Co-Autor der 1972 vom Club of Rome veröffentlichten Studie zu den „Grenzen des Wachstums“ über eben dieses Thema diskutieren. Das Gremium soll das rein ökonomisch und quantitativ ausgerichtete Bruttoinlandsprodukt als Messgröße für gesellschaftliches Wohlergehen weiterentwickeln und etwa um ökologische, soziale und kulturelle Kriterien ergänzen.

Letztlich soll die Arbeit der Kommission in die Definition dessen münden, was als qualitatives Wachstum gilt und wozu beispielsweise die Entkoppelung des Ressourcenverbrauchs von der Steigerung der Wirtschaftsleistung gehört. Meadows sagte massive Probleme auch ökonomischer Natur voraus, wenn es nicht zu einer Begrenzung des Wachstums komme. Dies werde nicht erst in ferner Zukunft, sondern in einem überschaubaren Zeitraum der Fall sein: „Bis 2030 wird es Veränderungen in einem Ausmaß geben wie insgesamt in den vergangenen hundert Jahren.“

Allein das weitere Anwachsen der Weltbevölkerung, so der Systemanalytiker, werde den Ressourcenverbrauch spürbar vergrößern. Schon die Expertise von 1972 habe prognostiziert, dass das Wachstum bis 2000/2010 zwar weiter voranschreiten werde. Doch danach werde die hinter dieser Entwicklung stehende Politik zu wirtschaftlichen Einbrüchen führen. Meadows warnte davor, bei dem Versuch, die ökologisch negativen Folgen des Wachstumskurses einzudämmen, zu sehr auf den natürlich notwendigen technischen Fortschritt zu setzen. So nehme trotz aller technologischer Effizienzsteigerungen der Kohlendioxidausstoß weiter zu. Auch der vorbildliche Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland habe diesen Trend nicht stoppen können.

Der Wissenschaftler sieht die zentrale Aufgabe darin, ein niedrigeres Niveau der Wirtschaftsleistung, das im ökologischen Interesse erforderlich ist, mit dem sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu verbinden. Meadows räumte im Übrigen ein, 1972 unterschätzt zu haben, in welchem Umfang der technische Fortschritt seither die Nahrungsmittelproduktion auszuweiten vermochte. Harte Kritik übte der US-Ökonom an der Politik, die nur den kurzfristigen Effekt und nicht langfristige Notwendigkeiten im Auge habe. Die Erfordernisse einer nachhaltigen Entwicklung verursachten nun mal zunächst Kosten ohne sichtbaren Nutzen, während sich die Vorteile eines solchen Kurswechsels erst später zeigten würden.

Meadows monierte, dass sich die Politik wissenschaftlichen Erkenntnissen etwa über die Gefahren für das Klima nicht im nötigen Maße öffne. Die Kritik von 1972 sei jedenfalls in der Politik folgenlos geblieben. Auch viele Bürger wollten heute keine Opfer im Interesse des langfristigen Nutzens bringen. Vom CDU-Abgeordneten Matthias Zimmer wurde Meadows gefragt, ob er angesichts der Widerstände in der Politik ein autoritäres Regierungssystem etablieren wolle, um ökologische Notwendigkeiten durchsetzen zu können. „Ich liebe die Demokratie“, antwortete der Wissenschaftlicher.

Niemand könne jedoch voraussagen, welche politischen Systeme sich in Zukunft herausbilden würden. Letztlich werde die gesellschaftliche Entwicklung von objektiven Faktoren bestimmt, erklärte Meadows. So werde das Ende der Ölvorkommen in Saudi-Arabien eines Tages sowohl die dortige Monarchie als Exporteur wie die westlichen Demokratien als Importeure treffen. (kos)

Quelle: Deutscher Bundestag

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Dienstag, 25. Oktober 2011

Das definitive Wahlergebnis

Nun liegen nach Verzögerungen durch die Waadt die definitiven Parteistärken aus den Nationalratswahlen vor: Dabei kommt die SVP auf 26,6 Prozent der Stimmen – besser als in den Hochrechnungen.

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Quelle: Tages-Anzeiger 24.10.11
Die SVP hatte 2007 einen Wähleranteil von 28,9 Prozent errungen – die höchste Parteistärke seit Einführung der Proporzwahl 1919. Von 1991 bis 2007 hatte sie von Wahl zu Wahl massiv hinzugewonnen. 2011 sank ihr Anteil dagegen auf 26,6 Prozent, wie den definitiven Zahlen des Bundesamts für Statistik vom Dienstag zu entnehmen ist. Nur im Tessin konnte sie ihn leicht ausbauen, in der Deutschschweiz und französischen Schweiz ging er gegenüber 2007 zurück. Die Mandatezahl der SVP sank von 62 auf 54. Bei der SP sank der Wähleranteil seit 2007 von 19,5 auf 18,7 Prozent. Während sie in der Westschweiz ihren Anteil halten konnte, verlor sie in der deutschen und der italienischen Schweiz. Vor allem dank Listenverbindungen konnte die Partei ihre Sitzzahl aber von 43 auf 46 steigern.

Bei FDP und Liberalen hat sich die Fusion nicht ausgezahlt. 2007 kamen sie auf 15,8 respektive 1,9 Prozent Wähleranteile und auf 31 plus 4 Mandate. Bei der jüngsten Wahl erreichten sie zusammen 15,1 Prozent respektive 30 Sitze. Der Wähleranteil sank in allen Landesteilen. Die CVP kam heuer auf 12,3 Prozent und 28 Mandate, 2007 waren es 14,5 Prozent und 31 Mandate. Gegenüber 2007 sank ihr Wähleranteil in der deutschen und in der italienischen Schweiz, in der Romandie wuchs er. FDP und CVP setzten also ihren Abstieg fort, der 1991 begonnen hatte.

Einen Rückschlag nach mehrjährigem Aufstieg gab es auch bei den Grünen, die heuer noch auf 8,4 Prozent kamen – 1,2 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren. Offenbar konnten sie weniger von Listenverbindungen profitieren als die SP. Nur in der italienischen Schweiz konnten sie ihren Wähleranteil leicht steigern, im Rest des Landes ging er zurück. Die Mandatezahl der GPS sank von 20 auf 15.

Die beiden neuen Mitteparteien BDP und GLP erreichten je 5,4 Prozent Wähleranteile. Für die Grünliberalen bedeutete das gegenüber 2007 eine Steigerung von 4 Prozentpunkten. Sie kamen – unter anderem dank geschickter Listenverbindungen – auf 12 Mandate. Die BDP war 2007 noch nicht angetreten, hatte aber nach der Abspaltung insgesamt 5 Sitze von der SVP «geerbt» respektive bei einer Ersatzwahl gewonnen. Nun gewann sie vier Sitze hinzu.

Von den kleineren Parteien behielt die EVP zwei Sitze, obschon ihre Parteistärke von 2,4 auf 2 Prozent sank. Überraschend einen zweiten Sitz eroberte die Tessiner Lega, die ihren Wähleranteil von 0,6 auf 0,8 Prozent steigerte. Auf je einen Sitz kamen die CSP (dieser «wanderte» von Freiburg nach Obwalden) und – neu – das Genfer Mouvement Citoyens. Leer ging heuer die EDU aus, die ihren Sitz in Bern verlor. Auch die linke PdA konnte ihren Waadtländer Sitz nicht halten.

Die Wahlbeteiligung stieg auf 49,1 Prozent. 2007 hatte sie bei 48,3 Prozent und 1995 bei – historisch tiefen – 42,2 Prozent gelegen.

Quelle: Tages-Anzeiger (jak/sda)

Artikel zum Thema



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Montag, 24. Oktober 2011

Facts zur Wahl 2011

Allgemeine Entwicklung
- Anteil der neu Gewählten beträgt rund 33%
- Die politische Mitte wird grösser, die Pole im Parteienspektrum lassen Federn
- SVP -8, GP und FDP je -5 Sitze
- GLP BDP 12 / 9 Sitze resp. je 5%
- Neue Erfahrung für SVP: erstmals seit 1987 deutliche Verluste


Impressionen

abgestimmt wurde auch in Bahnhofsstimmlokalen


Es gibt einen Stimmzählzwang - Liste für Liste für Liste: Auszählung am Samstag, 22. Oktober im Berner Gymnasium Neufeld, Bild: Keystone


Personen

Ein besonders Junger hat es auch geschafft - Mathias Reynard, Nationalrat SP, für das Wallis neu in der Bundesstadt, im übrigen hat sich der Durchschnitt der Gewählten von 51 auf 50 Jahre verjüngt...., Christoph Blocher ist der älteste CH-Parlamentarier, Bild: Keystone


Vor wenigen Tagen erst ein Kind zur Welt gebracht - und dann gleich in den Ständerat: Pascale Bruderer SP (AG)



Der Bündner Unternehmer Josias Gasser (links) kämpft seit Jahren für die Realisierung konkreter Projekte der Erneuerbaren Energien in seinem Kanton. Nun ist ihm der grosse Sprung in die nationale Politik geglückt (Bilder Gasser AG).






Die Wahlen in den Medien von In- und Ausland
- Medienschau Aargauer Zeitung: Der Wahlausgang komme für Schweizer Verhältnisse einem mittleren Erdbeben gleich, meint die «Aargauer Zeitung». Auffallend seien die Verdrossenheit über die traditionellen Parteien, das Erstarken der Mitte und das Ende des SVP-Höhenfluges. Diese drei Erkenntnisse zeugten davon, wie differenziert die Wählerinnen und Wähler entscheiden.
- Neue Luzerner Zeitung: Eher kritisch beurteilt die «Neue Luzerner Zeitung» die Wahlerfolge der kleinen Parteien. Der Durst nach neuen pragmatischen Ansätzen sei in der Wählerschaft so gross, dass sie den Newcomern in der Mitte sogar Vorschusslorbeeren gewähre. Dabei spreche der Wahlerfolg der GLP als Partei ohne Wahlprogramm für sich.
- Blick in die Westschweiz - «Le Temps» spricht von einem «harten Schlag» für die SVP und meint, dass die Schweiz erkannt habe, dass die Lösungen für die Probleme in der Mitte gesucht werden müssten. Für «Le Matin» sind die SVP-Verluste ein Zeichen eines gewissen Überdrusses an eingleisigen Themen.
- Spiegel Online: Schweizer stoppen Höhenflug der Rechten

Wahlbeteiligung
- 48,6%, leichtes Plus gegenüber 2007 (48,3%)
- In anderen Staaten, wie etwa Tunesien (> 60%) und Argentinien (leicht unter 75%) deutlich tiefer
- Gründe: Desinteresse, Zufriedenheit, Frustration mit Politik (-erInnen), Unzufredenheit (je ein Viertel)

Proporzglück/ -pech (1% WählerInnenanteil = 2 Sitze rein rechnerisch) für die neue / alte Legislatur
- SP -1,9% WählerInnenanteil, plus 2 Mandate auf 45 statt -2
- GP -1,7% WählerInnenanteil, minus 5 Mandate auf 15
- SVP mit 25,3 % WählerInnenanteil 54 Mandate statt 51 gemäss strengem Proporz, aber dennoch mit -3,5% und -8 grosse Verluste
- Gründe reines Rundungsglück / -pech; Listenverbindungen (von denen profitierte GP vor vier Jahren im Gegensatz zu 2011)
- Proporz und Majorz - wie gerechnet wird im Majorz bei mehreren KandidatInnen



Merke: Im Ständerat ist noch vieles offen - wie in Zürich, wo sich Christoph Blocher, Felix Gutzwiller und Verena Diener in einem 2.Wahlgang um die Zürcher Sitze konkurrenzieren.


Artikel / Links zu weiteren Aspekten
- Frauenanteil bleibt stabil: Tages-Anzeiger 24.10.11
- Das sind die Zürcher Nationalräte Tages-Anzeiger 24.10.11
- Die Wahlergebnisse nach Kantonen
- Niedergang der FDP - Tages-Anzeiger 24.10.11


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CH-Wahl: Atomausstieg und Solarwirtschaft gestärkt

Noch vor Bekanntwerden der letzten Resultate (fehlender Kanton Waadt) zeigen die eidgenössischen Wahlen unter anderem auch eine Stärkung der Atomausstiegsposition – und ebenso eine Stärkung jener EnergiepolitikerInnen über alle Parteigrenzen hinweg, die sich für die Solarenergie einsetzen.

Die Wah­len zum neuen Schweizer Parlament zeigen einerseits zwar einen Rückschlag für die Aus­stiegs­be­führ­wor­terInnen von rund sechs Pro­zent bei den Wäh­ler­an­tei­len (Grüne, SP, CVP). Sie zeigen gleichzeitig aber auch eine Zunahme um zehn Pro­zent (BDP & GLP). Das Gesamt­re­sul­tat einer solchen Rechnung: Vier Pro­zent mehr Wähleranteile für den Aus­stieg als zuvor. Das schlägt sich auch in der Sitzverteilung nieder, zeigt diese doch aufgrund der gestärkten politischen Mitte eben auch mehr Sitze für die Atomausstiegsposition.

Der Bündner Unternehmer Josias Gasser (links) kämpft seit Jahren für die Realisierung konkreter Projekte der Erneuerbaren Energien in seinem Kanton. Nun ist ihm der grosse Sprung in die nationale Politik geglückt (Bilder Gasser AG).





Ein definitives Urteil über das neue Parlament und dessen Energieperspektiven ist noch nicht möglich, weil der Ständerat noch diverser Entscheidungen harrt, die im Laufe des Monats November, aber an verschiedenen Wochenenden fallen (Zürich zum Beispiel erst am 27.). Gerade der Kanton Zürich zeigt in den Ständeratswahlen aber eine Stärkung der Antiatomfraktion, weil Verena Diener von den Grünliberalen trotz verpasstem absoluten Mehr ein Spitzenresultat einfuhr. Stark auch der Freisinnige Felix Gutzwiller, der in seiner Atomposition in letzter Zeit zumindest eine Abkehr von der reinen freisinnigen Lehre erkennen liess (siehe Solarmedia vom 21. September 2011).

Die Linke, die sich bis vor kurzem als geeinter rot-grüner Block als einzige gegen den Weiterbetrieb von AKW aussprach, hat nun aus bürgerlichen Reihen kräftige Konkurrenz erhalten. BDP und die Grünliberalen reichen schon fast den Grünen das Wasser – sind sich aber ansonsten eher spinnefeind, was aus der Abspaltung von den Grünen vor mehr als vier Jahren rührt. Aber: In der Atomfrage und auch bei der Förderung der Erneuerbaren sind zumindest die Grünliberalen ein verlässlicher Wert, hatte doch Verena Diener den ständerätlichen Ausstiegsbeschluss erst möglich gemacht und Parteipräsident Martin Bäumle forderte immer schon eine höhere Versicherung von AKW-Schäden und Kostenwahrheit bei den Energien.

Und dann gibt es noch die Solarpolitiker der ersten und nun parlamentarisch gesehen auch der zweiten Stunde. Denn neben die drei wiedergewählten SP-Nationalräte Roger Nordmann (dessen Partei im Kanton Waadt wohl auch wegen der Energiepolitik auf einer eigentlichen Erfolgswelle schwimmt), Eric Nussbaumer (mit bestem Wahlergebnis im Kanton Basel-Land) und Beat Jans (mit meisten Stimmen im Kanton Basel-Stadt), treten neu zwei Grünliberale mit dem Bündner Baumaterialien-Unternehmer Josias Gasser (siehe Bild oben). Er hat sich seit Jahrzehnten stark gemacht für die Erneuerbaren Energien, und ist als Windradbauer, Twike-Fahrer und Solarpreisgewinner (für sein Fabrikgebäude im Passivhausstil) hervorgetan. Mit Gasser hat Graubünden erstmals einen grünliberalen Nationalrat.

Aufsehenerregend ist ein weiterer Solarverfechter, der seitens der Grünliberalen den Einzug in den Nationalrat schaffte: Thomas Böhni, Nationalrat GLP, Thurgau
Der 47-jährige Fachmann für Solarenergie wird in Bern gewiss in der Energiepolitik mitmischen wollen. Die Wiederwahl geschafft hat daneben ein weiterer prominenter Befürworter des Ausstiegs und gleichzeitig konkreter Förderer der Erneuerbaren: Peter Malama BS, Direktor Gewerbeverband Basel-Stadt.

Wenn also die rein-grüne Position bei den Schweizer Parlamentswahlen einen Dämpfer erhielt, so wurden die Position des Atomausstiegs, aber auch die Förderung der Erneuerbaren Energien, durch diese Wahlen eindeutig gestärkt. Das wird auch helfen, diese Positon bei den anstehenden Bundesratswahlen zu erhalten – Eveline Widmer-Schlumpf wird wohl in der Regierung bleiben und Atombefürworter Johannes Schneider-Ammann ausscheiden – so zumindest die Solarmedia-Einschätzung.

© Guntram Rehsche / Solarmedia

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Mittwoch, 19. Oktober 2011

Zwei sind schon gewählt

CVP-Ständerat Paul Niederberger ist seit Anfang September gewählt, ohne dass ein Wähler zur Urne gegangen wäre. Nicht einmal die SVP greift seinen Sitz an. Er hat seinen Sitz im Ständerat seit Anfang September für weitere vier Jahre auf sicher. Er ist in stiller Wahl bestätigt worden, weil kein anderer Kandidat Interesse an dem Amt angemeldet hatte.


Rund 3500 Kandidaten füllen schweizweit die Parteilisten, sie alle wollen am Sonntag ins Parlament gewählt werden. Darunter befinden sich etwa 200 Bisherige. Einer davon, der Nidwaldner CVP-Ständerat Paul Niederberger (siehe Bild), ist bereits gewählt. Besser gesagt, er ist in stiller Wahl bestätigt worden, weil kein anderer Kandidat Interesse an dem Amt angemeldet hatte. Am 5. September lief die Anmeldefrist bei der Nidwaldner Staatskanzlei ab, seit diesem Tag hat Niederberger seinen Sitz in Bern für vier weitere Jahre auf sicher.

Damit geht es Niederberger fundamental anders als seinen Kollegen, für die sich die Monate vor den Wahlen wie ein Marathon gestalten: Parteianlässe, Standaktionen, TV-Debatten, Podien, Referate – so mancher Kandidat dürfte am 23. Oktober reif sein für Ferien. Nur einer ist wie Niederberger schon heute gewählt: Der Innerrhoder CVP-Ständerat Ivo Bischofberger. Er wurde Anfang Mai an der Landsgemeinde bestätigt.

Niederberger ist sich seiner privilegierten Situation bewusst: «Während der Herbstsession mussten meine Kollegen jeden Abend an Wahlkampfveranstaltungen gehen, ich konnte mich anderem widmen.» Dass er auch gegenüber den Medien ein entspannteres Verhältnis pflegen könne, sei für ihn nichts Neues. «Gegenüber den Medien halte ich mich ohnehin zurück.»

Seltsam ist hingegen, dass im Innerschweizer Halbkanton selbst die SVP kein Interesse am Ständeratssitz anmeldet. Die Volkspartei hatte im April angekündigt, überall Kampfkandidaten ins Rennen zu schicken, um die Dominanz der Mitteparteien zu brechen. Auch in Appenzell Innerrhoden blieb Bischofberger konkurrenzlos. In Nidwalden tritt die SVP mit dem «Weltwoche»-Journalisten Peter Keller nur für den vakanten Nationalratssitz an.

Warum nicht auch für den Ständerat? «Es würde von den Wählern nicht goutiert werden, wenn wir um beide Sitze kämpfen würden. Damit hätten wir auch unsere Chance auf den Nationalratssitz geschmälert», sagt Christoph Keller, Präsident der SVP Nidwalden. Anders hätte es aussehen können, wenn die CVP, die den Ständeratssitz innehat, auch um den Nationalratssitz kämpfen würde, der mit dem Rücktritt von Edi Engelberger (FDP) vakant wird. Der Nationalratssitz ist seit 1995 in FDP-Hand und könnte nun erstmals an die SVP gehen – sofern SVP-Kandidat Peter Keller den FDP-Kandidaten Heinz Risi schlägt. Hätte die CVP einen Nationalratskandidaten ins Rennen geschickt, hätte die SVP eine Ständeratskandidatur in Betracht gezogen.

CVP und SVP haben sich also stillschweigend darauf geeinigt, einander nicht ins Gehege zu kommen. Was in anderen Kantonen undenkbar wäre, wird in Nidwalden offenbar gelebt: Parteien und Politiker üben sich – selbst vor den Wahlen – in Augenmass und Bescheidenheit.

«In Nidwalden steht traditionellerweise die Sachpolitik im Zentrum, nicht die Parteipolitik», erklärt Niederberger. Er sieht die stille Wiederwahl aber auch als Leistungsausweis für die ersten vier Jahre im Ständerat. «Ich habe keine grossen Fehler gemacht. Und als vormaliger Finanzdirektor war ich schon fest im Sattel.» Christoph Keller stimmt zu: «Niederberger ist in Nidwalden unbestritten.» Keller dürfte schweizweit der einzige SVP-Kandidat sein, der sich anerkennend über einen CVP-Ständerat äussert.

Quelle: Tagesanzeiger.ch/Newsnetz

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Vom Umgang mit dem Essen



Frisches Essen vom Müllhaufen: Der Dokumentarfilm «Taste the Waste» zeigt, wie Supermärkte täglich tonnenweise noch einwandfreie Lebensmittel wegwerfen – weil es sich rechnet. Der Schweizer Kinostart ist für 2012 geplant.

Quelle: Youtube

Artikel: «Frisches Essen aus dem Müll», Tages-Anzeiger 19.10.11

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Sonntag, 16. Oktober 2011

Kritik an EU-Rettungsschirm

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hält einem Bericht der Zeitung «Bild am Sonntag» zufolge eine massive Ausdehnung des Euro-Rettungsschirms für rechtswidrig. Mit Rettungsschirmen sei das Problem der Eurokrise «an sich nicht gelöst», sagte Ackermann der Zeitung zufolge auf einem Kongress der Bank.

Der Schweizer Chef der Deutschen Bank (siehe Bild nach einem früheren Freispruch vor Gericht) weiter: «Wir können uns Rettungsschirme in dieser Grössenordnung gar nicht erlauben», sagte er demnach. «Das werden die Gerichte, aber auch die Bevölkerungen an sich nicht zulassen.» Ackermann forderte daher von den Ländern der Eurozone eine schrittweise Haushaltskonsolidierung zur Bewältigung der Krise. Zudem sprach er sich für eine Reform der europäischen Verfassung aus. «Ich glaube, wir kommen nicht darum herum, eine wesentlich intensivere politische und wirtschaftlichere Integration zu schaffen», sagte er laut «BamS». Dies erfordere aber auch verfassungsrechtliche Veränderungen. «Wenn wir mehr Kompetenzen nach Brüssel delegieren wollen, müssen wir über Verfassungsänderungen nachdenken», sagte er. Im Gespräch mit derselben Zeitung sagte Aussenminister Guido Westerwelle (FDP), eine Schuldenkrise könne nicht dadurch gelöst werden, dass noch höhere Schulden gemacht würden. Daher lehne er auch die Einführung von Euro-Bonds ab. Kritik aus den USA an der europäischen Sparpolitik wies Westerwelle zurück. «Die Ursache der derzeitigen Krise sind zu viel Staatsschulden in Europa, aber auch weltweit», sagte er der «BamS». «Deshalb kann ich manche kritische Bemerkung von unseren amerikanischen Freunden an unserer Politik des Schuldenabbaus nicht nachvollziehen.»

Eine Woche vor dem EU-Gipfel zur Lösung der Euro-Krise drängt der deutsche Vizekanzler Philipp Rösler die Staats- und Regierungschef der Euro-Zone zur Verabschiedung eines neuen und schärferen Stabilitätspaktes. «Es bedarf zwingend einer Wiederbelebung des Geistes von Maastricht. Wir brauchen einen Stabilitätspakt II mit Biss», sagte der FDP-Vorsitzende der Zeitung «Bild am Sonntag». Dazu gehöre ein System verbindlicher und automatischer Sanktionen, die ein Aufweichen der Stabilitätskriterien wie unter Rot-Grün verhindern.

Die Gewerkschaften drängen auf die Verabschiedung klarer Regeln für den Finanzmarkt. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, sagte dem Blatt: «Den Investmentbanken gehören Fesseln angelegt und die Rating-Agenturen müssen in ihre Schranken gewiesen werden. Der Handel mit Derivaten und Verbriefungen muss abgeschafft werden.»

Quelle: Tages-Anzeiger Online 16.10.11

Weiterer Artikel: Alle gegen Ackermann - Spiegel Online 16.10.11

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Montag, 3. Oktober 2011

Täglich Schnipo und Aufschnitt?

Für viele Menschen ist es inzwischen selbstverständlich, täglich Fleisch oder Wurst zu essen. Doch die Meisten essen viel zu viel davon. Das hat Folgen – sowohl für die Gesundheit, als auch für die Haltungsbedingungen der Tiere und für das Klima. Aus Anlass des Welttierschutztages am 4. Oktober 2011 empfiehlt die deutsche VERBRAUCHER INITIATIVE, den Fleischkonsum zu reduzieren.

Nicht mehr als drei Portionen Fleisch und Wurst pro Woche mit je 150 beziehungsweise 50 Gramm sollen es laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sein. Doch in Wirklichkeit verzehren vor allem Männer bis zu 25 Prozent mehr. Ein Effekt davon ist die Massentierhaltung, mit der Fleischproduzenten versuchen, die ständig steigende Nachfrage zu befriedigen. Ein zu hoher Fleischkonsum kann aber auch der Gesundheit schaden, denn der Körper nimmt dann zu viel Eiweiß, Cholesterin und Fett auf. Und weil die Tiere viel Platz, Wasser und Futter brauchen, werden auf der ganzen Welt immer mehr Weiden angelegt, anstatt auf den Flächen dringend benötigte Lebensmittel anzubauen. „Würden wir unser Essverhalten den Empfehlungen anpassen, dann könnte der Nutztierbestand allein in Deutschland halbiert werden“, sagt Saphir Robert, Leiterin des Projekts www.oeko-fair.de der VERBRAUCHER INITIATIVE. Das hätte auch unmittelbar Auswirkungen auf den Wasserverbrauch. Etwa 15.000 Liter Wasser werden benötigt, um ein Kilo Rindfleisch zu erzeugen. Für ein Kilo Getreide werden nur 450 Liter gebraucht. Der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen könnte ebenfalls halbiert werden.

Statt täglich Fleisch zu verzehren, das unter tierschutzrechtlich und ökologisch höchst bedenklichen Bedingungen produziert wird, empfiehlt Saphir Robert, auf Fleisch aus ökologischer Tierhaltung umzusteigen. „Lieber ein paar Steaks weniger und dafür von guter Qualität – das sollten uns unsere Gesundheit, die Umwelt und die Tiere schon wert sein“, sagt sie. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich mit Milchprodukten und Eiern, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse ebenfalls vollwertig und vegetarisch ernähren.

Mehr Tipps für den Konsum von öko-fairen Lebensmitteln finden sich auf www.oeko-fair.de.

Quelle: verbraucher.org / Bild: Guntram Rehsche

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Z.B. CH-Architektur/Fotografie

Neubau in Zürich-West - Prime Tower von fahrendem Zug aus



Altbau General-Guisan-Quai nähe Bürkliplatz in Zürich


Freies Gelände vor Überbauung - Kalkbreite bei Lochergut in Zürich



Freie Evangelische Schule Zürich (oberhalb Bellevue)


Sonnenkraftwerke - Photovoltaik- (Stromerzeugungs-) Anlagen in der Schweiz







Bergstation der Zermatt-Matterhorn-Bahn - Trägerin des Solarpreises 2010



Der Kühlturm des AKW Gösgen und seine Umgebung





Bilder: Guntram Rehsche


Tipp: Donnerstag, 27.10.2011, 18.30 Uhr
Fotoausstellung: Freitag, 28.10.2011 – Samstag, 26.11.2011

Galerie EB Zürich: «... zum Beispiel Kasan»
Die Fotoausstellung erzählt vom freundschaftlichen Zusammenleben von Muslimen und Christen in Tatarstan, Russland. Sie dauert vom 28. Oktober bis 26. November 2011. Die Einführung hält Daniela Mencarelli, Präsidentin des Vereins «dazugehören».

Weitere Informationen >>> hier

Sonntag, 2. Oktober 2011

Warum wählen?

  • Aufgabe: Zweier-Gruppen mit Interview zu Parteien
    - Vorbereitung Interview gemeinsam, Fragen (3 bis 5) und Antworten getrennt - zb:
    - Wofür steht die zugeteilte Partei (SVP/SP/FDP/CVP/GP/GLP/BDP)
    - Welches sind die wichtigsten Anliegen
    - Wieviele NR-Sitze erhofft sich Partei schweizweit (in %)